Liebe Anna,
Wer bist du, wer warst du und, wo warst du?
Who are you, who were you and where were you?
Diese Fragen gehen mir gerade durch den Kopf. Die letzten beiden Tage haben wir mit und in der Zukunft verbracht. Ich erkenne dich, und doch auch nicht. Deine Gegenwart fühlt sich so vertraut an, als ob wir einander schon „ewig“ kennen würden, verbunden wären. Und doch haben wir erst einige wenige Sätze miteinander gewechselt, in der Sonne, an der Donau, im Rahmen der selbstgewählten „Familie“. Einer Familie von lebenshungrigen Seelengefährten, die einander in herausfordernden Zeiten hin und wieder umarmen und sich eine Optimismus-Auffrischung reinknallen. Für die Zukunft und den Moment. Im Hier und Jetzt. I Can Feel It. Dankbarkeit und Ruhe kehren ein.
Take a moment to breathe.
Halte inne.
Atme und spüre das Leben, den Jetzt-Moment, die einzige Zeit, die wir in dieser unserer Dimension aktiv erleben können. Gerade wenn wir von der Zukunft sprechen, und wie sie denn sein wird, was kommen mag, ist doch auch klar, dass diese „Zukunft“ das Ergebnis unser aller gestaltenden und schöpferischen Gedanken in der Gegenwart sind. Wir ernten was wir säen haben die vier Fantastischen schon vor Langem geträllert. Wie recht sie damit haben, erahnen wohl die wenigsten. Fast möchte man jedem Zauderer, Neider und Suderanten dieses Lied an den Kopf werfen und fragen, ob das so schwer zu begreifen ist?
Ach, mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf, gerade neu und doch schon oft gesagt, gehört, erzählt. So viele Sprichworte. An allen was dran, etwas „Wahres“. Warum habe ich dabei so oft den Eindruck, den Inhalt der Worte zu begreifen, zu verstehen? Bin ich alleine? Innehalten.
Take a moment to breathe.

Was für ein Bild, was für eine fundamentale und epische Aussage, Feststellung und Aufforderung, den Moment zu erleben, zu spüren und nicht vorbeizuhetzen am Leben, Dankbarkeit zu spüren durch ein kleines bisschen Achtsamkeit für den Moment. Wissen würden wir es ja schon, und doch vergessen wir es im Alltag so schnell. Der All-Tag, der von uns im Laufe des Tages alles einfordert, solange wir bis wir uns besinnen und auch den vermeintlich kleinen Dingen des Lebens unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Ein freundliches Lächeln hier, nette Worte da. So einfach und machtvoll. Danke Anna, danke für diese Erinnerung. Fühle dich umarmt und geliebt. Vom Leben, von deiner Familie, von mir, uns allen.
Anna, deine Leichtigkeit und Fröhlichkeit sind ansteckend. Es geht gar nicht anders, als dir mit einem Lächeln zu begegnen, dir „dein“ Lächeln zurückzuschenken. Mehr Freude in die Welt zu bringen, das scheint die Botschaft und das tieferliegende, vielleicht auch unbewusste Ziel zu sein. Oder ist es viel einfacher? Es wird gesagt, die eigenen Kinder halten einem den Spiegel vor. Wenn wir über andere sprechen, dann sagt das mehr über uns als über die anderen. Oder ist es nicht einfach so, dass alles da draußen, unsere Wahrnehmung nur ein Spiegel unseres Selbst ist, welches wir somit aber auch gestalten?
Im Inner.Circle habe ich mir beiläufig notiert „Connect = Start Listening“. Und so versuche ich zuzuhören, muss gelegentlich aber doch meinen Senf dazugeben und dir beipflichten. Deine weisen Worte klingen wie die einer „alten Freundin“ – so vertraut und doch so fröhlich verpackt. Living and loving life fully. Und dann war da die Zeile „ich kann deinen Herzschlag hören“ in meinem Kopf … We are family, vom selben Stern, … danke also dafür, dass wir uns begegnet sind.
Und doch, in diesem Moment spüre ich noch mehr. Also ob du mir sagen möchtest, deine Fröhlichkeit und Lebensfreude ist echt, ernstgemeint. Und ich erahne ansatzweise die Erfahrungen, Ent-Täuschungen und auch entmutigenden Momente dahinter, die von den wenigsten Menschen je gesehen werden, ja gesehen werden können. Diesem Gefühl entspringen unmittelbar Tränen aus meinen Augen, Tränen, die vielleicht noch niemand gesehen hat, weil gut versteckt hinter so viel offensiver Lebensfreude. Vielleicht sehe ich mich aber gerade auch selbst. Und erkenne mich in diesem, deinen Spiegel. Vielleicht weil ich – zu lange? – nicht auf meine innere Stimme gehört habe, zu lange versucht habe, es allen anderen Recht zu machen, und nur ganz selten mutig war, allgemeine Konventionen und (selbst) auferlegte Grenzen zu überschreiten. Meinen Seelenweg zu beschreiten, meinem Wunsch, Menschen auf dem Weg in die selbstgewollte Freiheit und Souveränität zu begleiten. In Freude und Liebe. Bedingungslos.
Gerade hat der Himmel begonnen zu weinen, und doch scheint sogleich die Sonne und die Tränen trocknen. Im Großen wie im Kleinen, wie die die Idee hinter dem Friedenspreis. Das Große als Projektion unserer Entscheidungen im Kleinen, unseres eigenen Mutes zur Veränderung.
Take a moment to breathe!
Halte inne!
„Ich danke allen Menschen, die mir Steine in den Weg gelegt haben, denn daraus habe ich mein Schloss gebaut“ erscheint mir vor dem imaginären Auge und noch mehr ähnliche Gedankengänge sausen vorbei. Gerade zu viele, um sie in wenige Sätze hier zu verankern.
So wie mein Wahlspruch der letzten Jahre – „The best way to predict the future is to create it.” – Tun, handeln, jetzt. Für die Zukunft. Und zuhören, und dadurch Wertschätzung zeigen. Ich glaube, ich habe mich ganz gut geschlagen, zumindest war ich zwischendurch sehr stolz auf mich nicht gleich alles kommentiert zu haben. Ich hoffe, das kannst du so bestätigen. Es war jedenfalls ein sehr freudiges Gefühl bei mir, während deiner Erzählungen. Ich habe es fast so empfunden, als würde mir eine gute alte Schulfreundin, die man schon lange nicht mehr gesehen hat, berichten, was seit damals passiert ist. Vorbehaltlos, und im vollsten Vertrauen.

Wenn ich laufe, und dabei diese Blitze des Lebens sehe, die Bäume an denen ich vorbeijogge, als ob sie mir zuwinken und meine Aufmerksamkeit mit einem mächtigen Grinsen und einer Freude erwidern, die mir bedeutet: Danke dafür, dass du uns siehst. Danke vielmals. Ich spüre diese Dankbarkeit und es zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Bin ich komplett irre, ga ga oder was sonst? Bin ich der Geisterfahrer, oder alle anderen? Ein kurzer Blick nach innen und es ist zumindest mir klar: Mit mir ist alles okay. Das würden aber wohl alle so behaupten.
Ich glaube ja, dass ich schon gelernt habe, innezuhalten und doch ist es ein wunderbarer Reminder, weil es doch so schnell wieder in Vergessenheit gerät. So wie die Dankbarkeit, das vermutlich mächtigste Werkzeug im Universum. So einfach, so wirkungsvoll und mächtig, und immer wieder vergessen wir darauf.
Dankbar zu sein, und das Leben, unser Leben zu lieben. Uns zu lieben, dieses Leben zu leben. Und all die Menschen zu denen wir uns hingezogen fühlen, und zu den anderen.
Indem wir beginnen, inne zu halten, nicht unsere gewonnenen Erfahrungen immer sofort belehrend weitergeben, sondern schlicht und einfach zuzuhören. Auch jenen, deren Meinung und Weltsicht wir nicht teilen.
Einfacher ist es natürlich, in der Komfortzone zu bleiben und sich mit Menschen zu unterhalten, die uns verstehen, die wir verstehen. Das Gefühl, verstanden zu werden, gibt Kraft und Zuversicht, nicht allein zu sein in dieser Welt, und macht es uns leichter, erträglicher. Und ja, diese Momente braucht es, um sich orientieren zu können, mithilfe der Gefühle das nachhaltig abzuspeichern.
Wer bist du, wer warst du, und wohin gehst du?
Who are you, who have you been, and where have you been in the future?
Ich spüre eine Verbindung. Deine Ausstrahlung ist wie ein Magnet, der mich zu dir zieht. Mehr Geschichten zu hören, mehr von dir. Das so zu schreiben, erscheint mir fast fordernd. Verzeih mir, wenn du dies auch so empfindest. Von deiner Lebenserfahrung, deinem, diesen Leben, und den Schattenseiten möchte ich mehr erfahren. Weil diese offenbar dazugehören, die Momente der Glückseligkeit erfahren zu dürfen, zu spüren. So wie es Will Smith im Film „Das Streben nach Glück“ beschreibt, ein Film der mich an so vielen Stellen an mein Leben und mich erinnert. Und an die wichtigen Bausteine des Lebens. So wie du uns daran erinnerst. Danke.
Und da dies ja nur ein kleiner Liebesbrief und kein Roman sein soll, halte ich nun wieder inne und schließe in kurzen Worten. Die Welt ist ein besserer Ort, dank dir und dank deiner Familie. Fühle dich umarmt und geliebt, du großartige Künstlerin, Anna!